Gemeinsam Bayerns Natur schützen

Unsere Meldungen aus 2022

"Hallo, ich bin die Neue!"

... unter diesem Titel fand heuer eine Gemeinschaftsaktion zwischen den BN-Kreisgruppen Miltenberg und Aschaffenburg und dem LBV statt. Die Bevölkerung war aufgerufen, Funde am Bayerischen Untermain zu melden. Ergebnis: diese mediterrane Art ist bei uns angekommen!

Dr. Steffen Scharrer beschreibt die Art und fast die Ergebnisse und Meldungen dieses Jahres zusammen:

 

Einfach unverwechselbar!

Die Europäische Gottesanbeterin (Mantis religiosa) ist die einzige in Mitteleuropa vorkommende Vertreterin der Fangschrecken (Mantodea). Sie kann hierzulande mit keinem anderen Tier verwechselt werden. Die Weibchen werden bis acht, die Männchen bis sechs Zentimeter groß. Obwohl die Tiere flugfähig sind, nutzen fast nur die Männchen gelegentlich ihre Flügel. Die Färbung ist variabel und reicht von Grün- bis zu Brauntönen. Mit den Häutungen passt die Gottesanbeterin ihre Färbung an die Umgebung an. Besonders fallen der dreieckige, sehr bewegliche Kopf und die zu Fangbeinen umgebildeten Vorderbeine auf. Diese sind mit Dornen besetzt und dienen dem Festhalten der Beute. 

Die Geschlechter unterscheiden sich in der Größe und an den zwischen den Facettenaugen liegenden drei Punkt­augen (Ocellen), die beim Männchen deutlicher ausgebildet sind.

In der Dämmerung, aber auch am Tage, machen die Tiere Jagd auf Heuschrecken und andere Insekten oder Spinnen. Dabei bewegt sich die Gottesanbeterin nur sehr langsam und verharrt immer wieder regungslos. Wenn man sich ihr nähert, flüchtet sie meist nicht. Wird sie dennoch aufgeschreckt, fliegt die Gottesanbeterin einige Meter weit. Gottesanbeterinnen leben nur einen Sommer lang und pflanzen sich nur einmal im Leben fort. Nur die Larven überwintern und entwickeln sich im Folgejahr bis Juli oder August zum ausgewachsenen Insekt.

 

Männchen leben gefährlich

Bekannt sind Gottesanbeterinnen insbesondere wegen ihres sexuellen Kannibalismus. Bei etwa einem Drittel der Paarungen wird das Männchen währenddessen oder danach vom Weibchen aufgefressen. Dieses legt nach der Paarung 200 bis 300 Eier in einem Schaum­kokon an Pflanzenteilen ab – der sogenannten Oothek.

Die Gottesanbeterin ist in Mitteleuropa auf besonders wärmebegünstigte Lebensräume beschränkt. Man findet sie zum Beispiel an lichten Waldrändern an höheren Stauden. Manchmal tauchen die Tiere auch in Gärten auf.

 

Vor allem in Menschennähe

Im Rahmen unseres Mitmach-Projekts ergaben sich einige interessante Hinweise: Die Gottesanbeterin besiedelt – offenbar vom Rhein-Main-Gebiet ausgehend – das Maintal mindestens bis Dorfprozelten. Im Norden dringt sie dabei bereits in die Ausläufer des Spessarts vor (Haibach, Bessenbach, Leidersbach). Sie wird vor allem dort gefunden, wo viele Menschen leben (z.B. Aschaffenburg, Erlenbach, Miltenberg) und vor allem im Siedlungsbereich, am Haus oder im Garten. Vermutlich ist das aber darauf zurückzuführen, dass sie hier besonders auffällt, während sie in der freien Natur schwer zu entdecken ist.

 

Alarmsignal für den Klimawandel

Die Gottesanbeterin steht stellvertretend für Arten, die sich durch den Klimawandel rasch von Süden her zu uns ausbreiten. Auch wenn ihr Auftreten nichts Gutes verheißt, sondern die drohende Klimakatastrophe ankündigt, müssen wir uns darum bemühen, ihre Ausbreitung zu fördern. Denn im Süden gehen der Gottesanbeterin dadurch natürlich auch Gebiete verloren. Wir müssen Biotope besser vernetzen, um Tier- und Pflanzenarten die Wege zu ebnen und ihre Ausbreitung zu ermöglichen. Dass wir auf rasche Maßnahmen beim Klimaschutz drängen müssen, versteht sich von selbst. 

 

Hier geht es zum Faltblatt über die Gottesanbeterin und über unser gemeinsames Mitmachprojekt
Flyer Gottesanbeterin 20220609.pdf
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Impressionen von einem Goldener Oktober in unserem Naturerlebnisgarten

Wer findet die Gottesanbeterin am Untermain? Ein Mitmach-Projekt von LBV und BN

Hallo, ich bin die Neue!

Aber du wirst mich so leicht finden!

 

Ich brauche viel Wärme. Am wohlsten fühle ich mich rund ums Mittelmeer. Hier zu Euch an den Untermain haben sich die Ersten meiner Art erst vor ein paar Jahren verirrt.

Weil Ihr Menschen das Klima so aufheizt, fühle ich mich jetzt auch hier wohl. Aber Pssst! Das ist unter uns Gottesanbeterinnen noch ein Geheimtipp!

 

Hier bekommt ihr weitere Informationen über mich und könnt melden, wenn ihr mich gefunden habt:

http://www.naturtalent-gesucht.de/gottesanbeterin/

 

 

 

 

 

 Foto: Dr. Eberhard Pfeuffer/LBV-Bildarchiv

Flyer-Gottesanbeterin-FINAL.pdf
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Mit dem LBV zur Arche Armin

 Im Rahmen des Projektes „Selbstwertvolle Natur“ lud der Landesbund für Vogelschutz (LBV) zur Arche Armin nach Schweinheim ein. 30 Erwachsene und sechs Kinder spazierten zunächst mit Armin und Christel Hock durch die Streuobstwiesen am Fußberg. Dabei erfuhren die Besucher wie wichtig Landschaftspflegemaßnahmen sind, um unsere wertvolle Kulturlandschaft zu erhalten. Neben viel Hand- und Maschinenarbeit sind hier auch Schafe und Ziegen im Einsatz, um die artenreichen Wiesen vor Verbuschung zu schützen. Nebenbei erklärte Christel einige Kräuter, die sie am Wegesrand fand und Thomas Staab ergänzte die Führung mit Hinweisen auf verschiedene Vogelstimmen.

 

Leider durfte der kleine Bauernhof aufgrund der zu erwartenden Schweinepest nicht betreten werden. Dafür hatten Armin und Christel vor dem Hoftor einiges aufgebaut. Die Gäste hatten hier die Möglichkeit zum direkten Kontakt mit Gänsen und den seltenen Passeirer Gebirgsziege und konnten einige historische Güldner-Traktoren bewundern.

 

Die nächste Hofbesichtigung des LBV findet am 12.07.2022 statt. Dann steht um 15:30 Uhr der Berghof in Schöllkrippen auf dem Programm des Naturschutzverbandes. 

Zukunftswerkstatt "Klima" in der Umweltstation

Alle Welt redet vom Klimawandel und das dringend etwas getan werden muss, doch kann ein einzelner Mensch einen Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise leisten? Antworten auf diese Frage und Anregungen zum Thema vermittelte eine Fortbildung des Landesbundes für Vogelschutz (LBV) vergangene Woche in der LBV-Umweltstation Naturerlebnisgarten in Kleinostheim. Zur „KLIMA-Zukunftswerkstatt“ hatten die Naturschutzjugend (NAJU), die Jugendorganisation im LBV, und die LBV-Umweltstation Multiplikatoren und Multiplikatorinnen aus der Umweltbildung eingeladen.

 

Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen zeigten sich schon gut informiert, da sie bei ihrer täglichen Arbeit in anderen Umweltbildungseinrichtungen natürlich nicht am Thema „Klima“ vorbeikommen. Aktiv und motiviert nahmen sie die neuen Impulse auf, waren angetan von den interaktiven Elementen der Fortbildung und es entwickelte sich ein interessanter Austausch über das facettenreiche Thema. Die Fortbildung fand statt im Rahmen des 2022/23 in der LBV-Umweltstation laufenden Klima-Projektes „Das Klima geht uns alle an!“, was mit diversen Veranstaltungen das Thema in die Öffentlichkeit tragen wird. 

Sabine Michael, Diplom-Biologin und Umweltbildnerin der Umweltstation, hatte die Schwerpunkte auf Konsum, Ernährung und Plastikvermeidung gelegt und einen guten Mix aus Informationen und Aktionen zusammengestellt. Am Ende der Fortbildung kamen alle zu dem Fazit: Auch wenn die großen Entscheidungen zur Bewältigung der Klimakrise global auf politischer Ebene getroffen werden müssen, so kann und sollte jede/r Einzelne mit anpacken und durch ein verändertes Konsumverhalten mithelfen. Denn: wir haben keinen Plan(eten) B! Diese Fortbildung wird ein weiteres Mal für Jugendgruppenleitungen und andere Interessierte am Freitag, den 01.07.2022, von 9 – 15 Uhr, angeboten. 

Die Veranstaltung fand im Rahmen des Projektes "Das Klima geht uns alle an" statt. Das Projekt wird gefördert vom Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz. Als anerkannte Umweltstation sind wir Mitglied im Netzwerk Umweltbildung.Bayern.

Besuch bei einem Wanderschäfer

Der Besuch beim Schäfer Theo Merkel war für alle Beteiligte sehr interessant. Theo war mit seinen 300 Schafen auf einer Wiese in der Nähe des ehemaligen Truppenübungsplatzes unterwegs und erzählte den Gästen von seinem Arbeitsalltag. Heute waren seine Schäferhunde Cora und Enzo dabei, um auf die Tiere aufzupassen. Die beiden wurden von einigen Kindern sofort ins Herz geschlossen. Was die Schafe angeht, so berichtete Theo, dass mit der Wolle derzeit leider kein Geld zu verdienen sei. Das Material wird nach der Schur im Mai mit Sand gemischt und landet auf Reitplätzen und in Reithallen. Lammfleisch stammt von jungen Tieren, die maximal ein Jahr alt werden. Erwachsene Schafe werden selten älter als 10 Jahre. Der ausschlaggebende Faktor sind dann die Schneidezähne bzw. die Futteraufnahme!

Das friedliche Bild mit den grasenden Schafen und der Sonne am Horizont hatte für viele Besucher etwas wildromantisches. Der verantwortungsbewusste Schäfer kennt allerdings auch andere Situationen und muss bei Wind und Wetter bei seiner Herde sein.

Der LBV will mit seinen Besuchen bei Landwirten Verständnis wecken und zur Diskussion einladen. Ein Blick über die Schultern der Bauern in unserer Region öffnet einigen Gästen den Blick und macht manche Dinge verständlich.

 

Die Welt der Honig- und Wildbienen nähergebracht

 Der Wildbienenfreund Dietmar Kampfmann lief zur Höchstform auf, als er im LBV-Naturerlebnisgarten vor den Gästen über sein Hobby sprach! Parallel stand knapp 100 m weiter Helmut Siegert an den Beuten seiner Honigbienen und erklärte, was in den Holzkisten passiert. „Die Honigbienen und ihre wilden Verwandten“ stand im Jahresprogramm des Naturschutzverbandes, der diese Veranstaltung gemeinsam mit dem örtlichen Obst- und Gartenbauverein anbot. 31 interessierte Menschen waren gekommen, um Wildbienenfreund und Imker über die Schulter zu blicken. Dabei erfuhren sie, auf was es ankommt, wenn man Mauerbiene und Co. helfen möchte und was „absoluter Quatsch“ sei. Dass es oft nicht viel dazu braucht, zeigte „Bienen-Didi“ sehr lebhaft und engagiert an seinem Stand neben dem Wildbienenhotel der Umweltstation. Eine Holzkiste oder ein ausgedienter Schubkasten dient als Rahmen. Hinein kommen geschnittene Stängel aus Staudenknöterich, Bambus oder Fette Henne. Ein engmaschiges Drahtgeflecht verhindert, dass das Wildbienenhotel zur Vogelfutterstation wird!

 

Die Insekten leben einzeln – meist im Boden - bilden also keinen Staat. Sie produzieren auch keinen Honig, sondern tragen Blütenpollen in die Brutröhren ein, damit die schlüpfenden Larven Nahrung haben.

 

Anders ist das bei der Honigbiene. Helmut Siegert öffnet eine Beute und zeigte anschaulich, wie sich das Volk um die Königin organisiert. Rauch aus dem Smoker veranlasst die Insekten, im Bienenstock zu bleiben bzw. dahin zurückzufliegen. Alle Bienen haben verschiedene Aufgaben, aber nur ein Ziel: sich zu vermehren. Aber nur die Königin kann befruchtete Eier legen. Die Drohnen und Arbeiterinnen kümmern sich um die Brut und um genügend Futter in Form von Blütenpollen und Nektar. Daneben gilt es, für eine angenehme Temperatur im Bienenstock zu sorgen und das Volk gegen mögliche Feinde zu verteidigen.

 

Dass Wild- und Honigbienen für uns Menschen einen überlebenswichtigen und kostenlosen Service leisten, nämlich die Blüten an Obst, Sträuchern und Gemüse bestäuben, wurde allen Gästen nach dem Besuch der LBV-Umweltstation klar. Einen gemütlichen Abschluss des Abends gab es bei einem anschließenden Dämmerschoppen vor dem Vereinsheim des Obst- und Gartenbauvereins Kleinostheim.

 

1. Offene Gartentür 2022: Kräuterführung und Pflanzenflohmarkt

 Gleich zu Beginn seiner Kräuterführung durch den LBV-Naturerlebnisgarten durften die Gäste von Roland Mayer die frischen Blätter einer Linde probieren! „Der nussige Geschmack passt gut in den Frühlingssalat“, sagt der Kräuterfachmann. Bei einem gemütlichen Spaziergang über das vielgestaltige Gelände gab es immer wieder kleine Stopps, bei denen Pflanzen erklärt und deren Verwendung in Küche und Medizin besprochen wurden. Auch auf wichtige Unterscheidungsmerkmale z.B. zwischen Bärlauch- und Maiglöckchenblätter wurde hingewiesen. Während die Gruppe mehr über nutzbare Gewächse links und rechts des Weges erfuhren, fand im Kräutergarten der Umweltstation ein Pflanzenflohmarkt statt. Dabei konnten Hobbygärtner gegen kleines Geld oder im Tausch selbstgezogenes Gemüse, Blumen und Stauden weitergeben und ein wenig fachsimpeln. Unterstützt wurde der LBV durch den örtlichen Obst- und Gartenbauverein. 

Unser Jahresprogramm 2022

Gemeinsam mit der LBV-Regionalgruppe Aschaffenburg-Miltenberg haben wir wieder ein attraktives Jahresprogramm zusammengestellt! Dieses finden Sie zum Download, wenn Sie unten auf den Link klicken. 

Gedruckte Exemplare erhalten Sie in der Regionalgeschäftsstelle in Kleinostheim, sowie in der VHS und der Bibliothek der Stadt Aschaffenburg und in der Goldbacher Filiale der Fa. LÖWER - grün erleben.

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Naturschutzverbände renovieren Infotafeln

 

In einer Gemeinschaftsaktion haben die beiden Naturschutzverbände Landesbund für Vogelschutz (LBV) und Bund Naturschutz (BUND Bayern) zusammen mit dem Bauhof der Gemeinde die Infotafeln am Plattenberg bei Kleinwallstadt hergerichtet. Während die Bauhofmitarbeiter einige Pfosten erneuerten, wurden die Holztafeln von den beiden Bundesfreiwilligen des LBV, Jannik Nebel und Silijan Brückner neu lasiert. Matthias Staab vom BN (Bildmitte)) hilft dabei. Einen Teil der Materialkosten übernahm der BN. Nun wirken die ursprünglich im Jahr 1997 aufgestellten Schilder in frischem Anblick und erfreuen rechtzeitig zum Frühling die Spaziergänger am Plattenberg.

Foto: Thomas Staab/LBV